Heute kann ich von weiteren Erfahrungen mit der Janome Horizon 14000 berichten.
Der Tweedmantel ist Gott sei Dank zum Wintereinbruch gerade noch rechtzeitig fertig geworden. Insgesamt hat er viel Zeit beansprucht und zwischendurch dachte ich auch mal: Was für eine Schnapsidee, einen Mantel unter Zeitdruck zu nähen, weil ich den alten Mantel zu früh in die Altkleidersammlung gegeben hatte. Aber all der Aufwand und die damit verbundene Anstrengung haben sich voll gelohnt. Und in der meisten Zeit hat das Nähen ja auch viel Spaß gemacht.
Nach einer Woche Urlaub vor Weihnachten (für die üblichen Vorbereitungen) und ungefähr 25 Nähstunden (für Rock und Mantel) auf der neuen Horizon 14000 kann ich ein erstes Fazit wagen:
Die Maschine surrt leise, robust und sehr zuverlässig vor sich hin, und lässt sich durch nichts aus der Ruhe bringen, selbst durch meinen Zeitdruck nicht. Egal ob feinster Futterstoff oder 4-lagiger Wolltweed, das Stichbild und der Klang der Maschine sind immer beruhigend gleich. Das Umrüsten vom Näh- in den Stickmodus ist unaufwendig und sehr einfach. Das Stickteil ist bei mir zum festen Maschinenbestandteil geworden, da es eingefahren werden kann und so die Maschine nicht mehr Platz benötigt als ohne Stickteil. Zeit durch schwungtötendes“ Hin-und Her Räumen und Platz-Schaffen braucht es nicht mehr. Dadurch fällt die Umsetzung spontaner Ideen viel leichter.
Nach jetzigen Erfahrungen ist eine der besten Einrichtungen an der Maschine die Stoffbahnführung, ein kleines Zubehörteil. Sie wird in der Führungsschiene des Stickarmes angebracht und lässt sich über die Bildschirmeingabe zehntelmillimetergenau (!) einstellen. Das bewirkt, dass das Kleidungsstück durch gleichmäßige Nahtzugaben ein makelloses Innenleben bekommt.
Es bedeutet vor allem aber auch, dass alle erforderlichen und zugegebenen Maße ganz genau eingehalten werden. Somit kann die gewünschte Passform super präzise erreicht werden. Ich arbeite jetzt fast nur noch mit der Stoffbahnführung. Was war das bisher für ein Jonglieren. Meistens hatte ich einen kleinen Magneten als Stoffbahnführung, welcher sich dann oftmals selbständig gemacht und verschoben hat. Irgendwann hatte ich mir dann an früheren Maschinen ein farbiges Klebeband an der Stichplatte angebracht; allerdings führte man die Stoffkanten dort auch schon mal darüber hinaus und der genaue Verlauf war verdeckt. Und wenn ich früher von 10mm auf 15mm Nahtzugabe wechseln musste, dann wurde neu geklebt. Solche Manöver sind bei der Janome 14000 nicht nötig. Die Stoffbahnführung aus durchsichtigem Acryl wird fest installiert und hat eine angenehme Höhe von 5 mm. Versetzt wird sie über die Bildschirmeingabe. Entfernt wird die Stoffbahnführung übrigens ganz einfach durch eine halbe Umdrehung einer Schraube mit Bajonettverschluss.
Nun zu den Knopflöchern: Zugegeben hatte ich ziemlichen Respekt davor, weil die Kante des Mantels vierlagig ganz schön dick geworden war. Dies ist nach meinen Erfahrungen das eigentliche Problem bei maschinengenähten Knopflöchern. Der Mantel war also soweit fertig, alle Probleme z.B. bei der Anfertigung des Revers waren bewältigt und jetzt würde es Probleme mit den Knopflöchern geben? Es wäre nicht das erste Mal, dass es beim Finish Stress gibt, aber der beginnt ja bekanntlich im eigenen Kopf…
Den Stress hatte ich dann zwar, aber ganz anders. Die Verarbeitung der Knopflöcher ging überraschenderweise so gut, dass ich gleich mal ein Knopfloch zu viel gefertigt hatte. Gemerkt habe ich das natürlich erst, als es schon aufgestochen war. Gott sei Dank waren aber genügend Knöpfe vorhanden, daran sollte es also nicht scheitern.
Mein Mann meinte nur in seiner trockenen Art, dieser Mantel sei aber ziemlich weit nach unten geknöpft.
Die Knopflöcher könnt Ihr auf folgendem Bild sehen:
Ein Knopfloch ist mit Auge und verstärkter Kante genäht. Der Empfehlung der Gebrauchsanweisung folgend, habe ich es gleich zwei Mal gesteppt, ein super Tipp. Die Knopflöcher sind perfekt im Stichbild und sehen überhaupt nicht nach Hobbyschneiderei aus, sondern recht professionell.
Die Anschaffung der Janome habe ich bisher keinesfalls bereut. Und wenn ich jetzt einmal eine simple Milchmädchenrechnung aufstellen würde, dann könnte ich sagen, dass sich die Anschaffungskosten der Maschine bereits jetzt mit einem gehörigen Betrag rentiert haben. Denn wenn ich Rock und Mantel kaufen oder gar schneidern ließe, wäre das ganz schön teuer geworden. Und die Freude beim Nähen ist für mich definitiv grösser und dauerhafter als beim Shoppen…Und das fühlt sich dann doch gleich besser an.
Herzliche Grüße und bis zum nächsten Mal.
Eure Ute