Heute stelle ich Euch einen Rock vor, der meiner Meinung nach für viele, auch ganz unterschiedliche Anlässe bestens geeignet ist.

Er erinnert an die 1950er Jahre und schmeichelt über den Kurven, dem bekannten Dauerthema für uns alle aus der „normalen“ Modewelt, die wir nicht über Idealmaße verfügen….Den Stoff hatte ich schon vor einiger Zeit als Restposten zufällig erstanden. Er hat mir auf Anhieb gefallen, ohne dass ich dabei schon eine Idee gehabt hätte, was daraus entstehen könnte. Ungewöhnlich aber mich besonders ansprechend fand ich die Farbkombination gelb/rosa.

Nachdem mangels vorhandener Meter bei diesem Reststück nicht wirklich aus dem Vollen geschöpft konnte, war schnell klar, dass es ein Rock werden musste. Für ein Kleid war einfach zu wenig Stoff vorhanden. Damit war die vordringlichste Frage der geeignete Schnitt. Es ging also als erstes wieder zu meiner bewährten Frau Borgert, www.schnittmusterwerstatt.de, die immer eine unkonventionelle aber stets umsetzbare Idee entwickelt.

Die Kunst bei diesem Projekt lag nun darin, so viel Stoff wie möglich im Rock zu verarbeiten, ohne dass es irgendwie aufträgt oder unvorteilhaft aussieht.

Dies ist Frau Borgert bei der Schnittgestaltung ausgesprochen gut gelungen.

Ein Rock also, der schlanker macht, als man ist. Das Geheimnis liegt wohl darin, wie viele, wie tief, an welchen Stellen und in welche Richtung Falten gelegt werden. Da kann man wahre Wunder erleben, so oder so….

An diesem Rock lässt sich auch ganz gut erklären, wie mit der Janome  ein nahtverdeckter Reißverschluss eingenäht wird, so dass es immer gelingt.

Zuerst wird die rückwärtige Mittelnaht geschlossen, von unten bis zum Reißverschluss (RV) mit einer kleinen Stichlänge. Das letzte Stück, das die Länge des Reißverschlusses hat, dann mit einem Heftstich, z.B. 4.0. Danach wird die Naht auseinander gebügelt, dann der Heftfaden entfernt. Durch den Bügelknick könnt Ihr die Linie, an die der RV geheftet wird, gut erkennen. Der nahtverdeckte RV wird dann zunächst eingeheftet mit dem normalen Reißverschlussfuß.

Sind beide Seiten durch eine Heftnaht fixiert, kann der RV mit dem nahtverdeckten Reißverschluss-fuß eingenäht werden, siehe Bilder.

Auf diesem Bild könnt Ihr an der Nase des Füßchens das Ende der Naht sehr gut erkennen. Hier ist wichtig, dass durch Rückstiche die Naht gut vernäht wird.

Auch kommt es darauf an, dass beide Seiten von oben, also in der gleichen Richtung, eingenäht werden. Diesem Bild kann entnommen werden, dass der Übergang von rückwärtiger Naht und RV-Naht unsichtbar bleibt.

Hier könnt Ihr die Innenseite sehen.

Gerne möchte ich Euch noch von meiner Erfahrung mit dem offenen Applikationsfuß (F 2) berichten.

Dieses Füßchen eignet sich ausgesprochen gut, wenn man eine super exakte Naht steppen möchte, z.B. wenn die Nahtzugabe untergesteppt wird.

Der große Vorteil liegt darin, dass die linke Seite des Füßchens genau am Nahtschatten geführt werden kann. Dabei bleibt eine wunderbare Sicht auf die Nadel erhalten.

Das war jetzt eine Menge Nähtechnik. Aber gerade bei Einzelstücken kommt es auf solche Details an. Schließlich will man sich ja in seinen Teilen wohlfühlen und diese nicht mit einem Bewusstsein tragen müssen, dass irgendwo Kompromisse gemacht wurden, die hoffentlich nicht entdeckt werden…

Der fertige Rock gibt mir tatsächlich ein wenig Tragegefühl wie in den 1950er/60er Jahren, einer Zeit, die ich für ihre Damenmode sehr schätze, strahlt sie doch eine feminine Eleganz aus, gleichzeitig Lebensfreude und Selbstbewusstsein und eine gewisse damenhafte Souveränität. Das passt bestens ins Berufsleben und für gehobenere private Anlässe.

Soweit für heute.

Als nächstes nähe ich mir für den bevorstehenden Sommerurlaub noch etwas Hübsches. Da kann ich neben der Freude am Nähen auch gleich vom Urlaub träumen.

Liebe Grüße und bis bald wieder

Eure Ute